Sein konfessionspolitischer Kontext und sein Maler Veit Thiem
Aus dem Vorwort von Steffen Michel:
Die vorliegende Studie, die zunächst von kunsthistorischen Fragestellungen ausgeht, führt hinein in die Welt des beginnenden konfessionellen Zeitalters, in der Luther gerade für die Ernestiner eine Identifikationsfigur darstellte. Luther und seine Landesherren – hier ist an Friedrich den Weisen, Johann den Beständigen und Johann Friedrich den Großmütigen zu erinnern – bilden in der lutherischen Erinnerungskultur eine Einheit.
Die drei Herzöge werden deshalb gern als Reformationsfürsten bezeichnet. Auch wenn dieses Bild bereits zu Luthers Lebzeiten geformt wurde, erhielt es seine dauerhafte Prägung erst nach Luthers Tod. Gerade die Söhne Johann Friedrichs – Johann Friedrich der Mittlere, Johann Wilhelm und Johann Friedrich der Jüngere – beförderten die Festschreibung dieses historischen Bildes. Sie beanspruchten das Erbe Luthers und damit auch die 'richtige' Interpretation seiner Werke für sich und ihre Theologen. Deshalb nutzen sie jede Gelegenheit, um diesen Anspruch nach
außen deutlich darzustellen, wie der Cranachaltar in der Weimarer Stadtkirche St. Peter und Paul eindringlich vor Augen führt. In diesen konfessionspolitischen Kontext gehört ebenfalls das Weimarer Luthertriptychon.
Der Autorin Helga Hoffmann ist es durch tiefgehende und gründliche Quellenrecherchen gelungen, die fremde Welt der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts etwas durchsichtiger zu machen.
Preis 10,00 Euro